Inkontinenz – mehr als Blasenschwäche…

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Inkontinenz – was heißt das?

Inkontinenz  bedeutet allgemein so viel wie Unvermögen bzw. Unfähigkeit. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird mit Inkontinenz die Unfähigkeit verbunden, Urin zurückzuhalten. Meist wird dies als sogenannte Blasenschwäche bezeichnet. Allerdings gibt es verschiedene Formen der Harninkontinenz, die sich unterschiedlich auswirken und auch verschiedene Ursachen haben. Neben der Harninkontinenz wird im medizinischen Sinne noch die sogenannte Stuhlinkontinenz unterschieden. Bei letzter Inkontinenzform können die jeweiligen Menschen ihre Stuhlausscheidungen nicht mehr kontrollieren, so dass es ungewollt zum Abgang von Stuhl kommt.

Sowohl eine Harninkontinenz, als auch der Verlust über die Kontrolle der Stuhlausscheidungen, stellen die betroffenen Personen im Alltag unter einen hohen Leidensdruck und mindern die Lebensqualität. Inkontinenz stellt in der Regel ein Tabuthema dar. Oftmals verschweigen die betroffenen Personen ihre Leiden. Allerdings kann viel an dieser Situation, beispielsweise durch therapeutische Maßnahmen, verbessert werden. Die Thematisierung dieses Problems und die Aufklärung sind in diesem Zusammenhang wichtig, damit der Leidensdruck reduziert werden kann. Ein offenes Gespräch mit einem Arzt sollte dazu führen, dass Ursachen und mögliche Behandlungsformen besprochen werden und gegebenenfalls Informationen zu Hilfsmitteln bereitstehen.

Es werden verschiedene Formen der landläufig als Blasenschwäche bezeichneten Harninkontinenz unterschieden… nicht immer stellt dabei die Blase das eigentliche Problem dar:

  • Bei einer Belastungsinkontinenz kommt es zu einem ungewollten Harnverlust, der durch einen erhöhten Druck im Bauchraum, beispielsweise durch das Heben von schweren Gegenständen, Niesen oder Lachen verursacht wird.
  • Unter einer Dranginkontinenz versteht man einen plötzlich und häufig auftretenden Harndrang, der nicht zurückgehalten werden kann, obwohl die Blase nicht voll ist. Die betroffenen Personen schaffen es oft nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette, so dass es bereits vorher zu einem ungewollten Harnverlust kommt.
  • Von einer Reflexinkontinenz spricht man in der Regel, wenn Menschen nicht mehr spüren, dass ihre Blase voll ist und deren Entleerung nicht mehr bewusst steuern können.
  • Eine Überlaufinkontinenz bezeichnet die Situation, dass bei voller Blase stetig kleinere Mengen Urin ablaufen und ein permanenter Harndrang zu verspüren ist.
  • Bei der sogenannten extraurethrale Harninkontinenz läuft Urin durch andere Öffnungen, wegen unnatürlicher Verbindungskanäle ab.

Ursachen für Inkontinenz?

Zu einer Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz kann es kommen, wenn das fein aufeinander abgestimmte System zwischen den entsprechenden Muskelbereichen und den zuständigen, steuernden Nerven, durch eine Erkrankung des Nervensystems oder durch organische Ursachen beeinträchtigt ist.

Die verschiedenen Formen der Harninkontinenz, sind auf unterschiedliche Ursachen und Erkrankungen zurückzuführen:

  • Eine Belastungsinkontinenz wird auf eine Störung des Schließmuskelapparates zurückgeführt, die infolge von Operationen im Beckenbereich, Unfällen, einer Vorwölbung der Harnblase oder beispielsweise durch starke Belastungen des Beckenbodens auftreten kann. Starke Belastungen des Beckenbodens erfolgen beispielsweise durch eine Schwangerschaft, nach der Entbindung oder durch Übergewicht.
  • Bei einer Dranginkontinenz signalisiert das Gehirn fälschlicherweise, dass die Blase voll ist. Ursachen hierfür sind Operationen, neurologische Erkrankungen oder auch Diabetes. Auch psychische Ursachen können zu dieser Inkontinenzform führen.
  • Eine Reflexinkontinenz wird auf Störungen der Nerven zurückgeführt, die durch neurologische Erkrankungen oder Rückenmarksverletzungen bedingt sind.
  • Bei einer Überlaufinkontinenz liegt in der Regel ein Abflusshindernis am Blasenausgang vor, beispielsweise ausgelöst durch eine Harnröhrenverengung (Harnsteine).
  • Eine extraurethrale Inkontinenz ist in der Regel angeboren.

Für eine Stuhlinkontinenz werden Krankheiten wie beispielsweise eine chronisch entzündliche Darmerkrankung oder beispielsweise neurologische Krankheiten als ursächlich betrachtet. Daneben gibt es Funktionsstörungen des Schließmuskels, die durch eine Geburt oder Operationen verursacht werden. Nervenstörungen führen dazu, dass Personen den Drang zur Stuhlentleerung zu spät oder gar nicht spüren. Menschen, die an Diabetes leiden, sind davon häufig betroffen.

Was kann man tun?

Je nachdem welche spezifische Form der Inkontinenz vorliegt, ergeben sich verschiedene Therapien. Grundsätzlich sollte jeder – auch vorbeugend – auf eine gesunde Lebensweise achten. Im Falle einer Inkontinenz sollte, für eine ballaststoffreiche Kost gesorgt, hingegen auf Lebensmittel verzichtet werden, die Blase oder/und Darm zu sehr reizen oder belasten. Gleichzeitig sollte ausreichend getrunken und eine Toilette weder zu oft, noch zu selten aufgesucht werden. Die jeweils spezifische Situation und mögliche Therapien sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden.

Bei einigen Fällen von Harninkontinenz sind operative Eingriffe notwendig, bei anderen Formen der Inkontinenz dagegen helfen verschiedene Therapiemöglichkeiten wie beispielsweise Beckenbodentraining, Toilettentraining oder eine medikamentöse Therapie.

Gerade bei einer Belastungsinkontinenz, die u.a. bei Schwangerschaften bzw. nach der Geburt auftritt, hat sich das Beckenbodentraining als nützlich und vorbeugend erwiesen. Auch bei einer Stuhlinkontinenz kann ein gezieltes Training des Beckenbodens helfen und einen wertvollen Beitrag leisten. Ebenso kann bei letzter Form der Inkontinenz ein regelmäßiges Toilettentraining sinnvoll sein.

Hilfsmittel im Alltag

Um den Alltag so zu gestalten, dass insgesamt die Lebensqualität verbessert wird, gibt es spezielle Hilfsmittel, die zu den individuellen Bedürfnissen passt.

Windeln und spezielle Einlagen sorgen dafür, dass sich die Leidtragenden trotz sogenannter „Blasenschwäche“ ohne Angst bewegen können. Diese speziellen Hilfsmittel sind saugstark, mit Auslaufsperren versehen und schützen die Haut vor Feuchtigkeit. Unangenehmen Gerüchen, wird durch eine spezielle Geruchsbindefunktion vorgebeugt. Derartige Hilfsmittel bieten somit einen diskreten Schutz und Sicherheit.

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Entsprechende Einmalunterlagen können bei Inkontinenz als saugstarke Bettschutzunterlagen genutzt werden.

Für Männer gibt es mit X-Top ein speziell anatomisch geformtes aufsaugendes  Inkontinenzhilfsmittel, das gezielt den Harn bei Blasenschwäche aufsaugt und so Diskreten Schutz bei aktiven Tätigkeiten bietet.

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Zur Hautpflege und zur Hautreinigung bei Inkontinenz gibt es Pflegeprodukte, die speziell auf die Bedürfnisse der Haut abgestimmt sind. Für eine schnelle Reinigung der Haut zwischendurch, gibt es sanfte Feuchttücher für den Intimbereich. Des Weiteren sollten zur Reinigung und Pflege der Haut, reichhaltige Lotionen und Cremes verwendet werden, deren Beitrag darin liegt, dass sie Hautschädigungen vorbeugen.

Ein Gedanke zu „Inkontinenz – mehr als Blasenschwäche…

  1. Svenja

    Sehr informativer Artikel! Ich finde es toll, dass das Thema Inkontinenz immer öfters angesprochen wird. Nach und nach wird den Betroffenen so hoffentlich die Hemmung genommen, mit einem Arzt oder Therapeuten über ihr Problem zu sprechen. Nur mit Hilfe kann die Situation der Patienten verbessert werden.

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